Lebensgeschichten

von Berge, Täler,Haustiere und Höhlen

Höhlenrettung "Riesending"am Untersberg 2014

..Nur sehr selten passieren bei organisierten Höhlenforschern schwere Unfälle.

Sie wissen das dort wo sie sich hinbewegen weder mit Handy oder einem sonstigen Gerät Hilfe gerufen werden kann.

Sie haben daher ein ausgeprägtes  Sicherheitsbewusstsein das sie auch auf ihren Lebensalltag überträgt.

Sie sind fast ausnahmslos auch in der Höhlenrettung aktiv und schärfen ihre Fertigkeiten in jährlichen realitätsnahen Übungseinheiten.

Sie sind auch Hobby Meteorologen und beobachten genauestens die Regionalen Wetterentwicklungen um nicht bei einem Gewitterregen in der Höhle in Schwierigkeiten zu kommen. 

Sicher war die stabile Wetterlage zu Pfingsten ein idealer Anlass in das Riesending einzusteigen.  

Gefährliche Passagen in solchen Höhlendimensionen werden mit eingebauten Seilstufen entschärft.

Niemals  würde ein Höhlenforscher freiwillig eine gefährlichere Route wählen.

Biwaks garantieren die nötige Regeneration für den kräftezehrenden Ausstieg. 

Der sichersten Zustieg zum Forschungsobjekt ist schon aufwändig genug.

Mit Risiko-Fun-Sport hat das absolut nichts zu tun.

Hier wird Vermessen und Dokumentiert.

Eine Höhle ist sozusagen ein Geologischer Kalender es können auch Rückschlüsse auf klimatische Verhältnisse vor Jahrtausenden gezogen werden auch sind Höhlen ein wertvoller Trinkwasserspeicher.

Nur Höhlenforscher wissen wo in den Karstgebieten die Unterirdischen Wasserläufe liegen und welche Quellen zu welchen Einzugsgebiet gehören.Gäbe es einen Chemieunfall oder einen Flugzeugabsturz könnte der Höhlenkataster sofort Auskunft geben  welche Quellen zeitweise nicht für eine Trinkwassernutzung in Karstgebieten geeignet wären.

Fast die gesamte Salzburger Trinkwasserversorgung hängt am Untersberg an der Fürstenbrunner Quellhöhle

.....sie wird von den Salzburger Höhlenforschern betreut,indem sie Kontrollexkursionen durchführen und die Wassereinzugsgebiete aktualisieren.

In Tagnahen Eingangsbereichen befinden sich  auch die ältesten Kunstwerke der Menschheit in Form von Höhlenmalereien der Eiszeitjäger.Höhlen waren der Garant dafür das in bestimmten Gebieten Menschen die Eiszeit überleben konnten.

(siehe den Film von Roman Herzog"die Höhle der vergessenen Träume)

Während dem zweiten Weltkrieg bot eine Höhle in Osteuropa Schutz. Eine Jüdische Großfamilie verbarg sich mehrere Jahre darin und konnte so den Holocaust überleben.(siehe den Film "ein platz zum Leben")

Polleneinschlüsse im Jahrtausende alten Höhleneis lassen Rückschlüsse auf voreiszeitliche Vegetation zu.

Tropfsteine sind Klimakalender und sie lassen Erkenntnisse zu wann es zuletzt Erdbeben vorgekommen sind, oder sich der Berg bewegt hat da man das Alter der Tropfsteine bestimmen kann.

In Höhlen findet man auch Objekte die der Zahn der Zeit oberirdisch schon längst zerstört hat sie liefern so Forschern wie Paläontologen Zoologen oder Ethnologen ein weites Betätigungsfeld.

Die Höhlenforschung hat auf jeden Fall genau so eine bedeutsame Berechtigung wie die Weltraumforschung die trotz aller High –Technologie  genau so wenig vor Pannen sicher sein kann wie die Höhlenforschung die sich mit viel weniger finanzieller Mittel begnügen muss und von Idealisten getragen wird.

In dem Sinne erübrigt sich jede Diskussion warum überhaupt Höhlenforschung.

Wünsche als erfahrenen Höhlenforscher dem Rettungsteam ein gutes Gelingen und dem Opfer.......den ich fast als einen Christoph Columbus der Deutschen Höhlenforschung bezeichnen möchte baldige Genesung und weiterhin ein aufrichtiges umsichtiges Glück Tief bei zukünftigen Unternehmungen.

Am 19.06.14 um 11h44 ist ja der Verunfallte wieder ans Tageslicht gebracht worden.All die Mühen haben zum Erfolg geführt und gezeigt das ernsthafte Höhlenforscher und Bergretter eine internationale eingeschworene Gemeinschaft sind die in der Lage waren trotz Berghohen Hindernissen und dunklen Untiefen ein Menschenleben zu retten. 

Wilhelm Ruhs

Eine Anmerkung zu den Dimensionen der genannten Deutschen Höhle und den Möglichkeiten jemanden daraus zu retten.

1.Am Untersberg auf Österreichischer Seite Ist ein Höhlensystem genau so tief wie das Riesending und hat eine Länge von 38km.

2.Nur 30km entfernt befindet sich die längste Durchgangshöhle der Welt mit einer Gesamtlänge von 52km und 1800mTiefe

Weitere über 40km lange Höhlensysteme sind keine 50km vom Untersberg entfernt.

3.Wo die Grenzen sein mögen um hier einen Höhlenforscher bergen zu können mag sich jeder selbst ausmalen.

4.All diese Höhlen wurden erforscht und vermessen weil Höhlenforscher umsichtig und Sicherhetsbewusst zu Werke gegangen sind und sie aber auch das Glück hatten, das eben Jahrzehntelang kein so drastisches elementares Ereignis wie am Untersberg eingetreten ist.

5.Genau so wie ein Baumgartner in die Stratosphäre aufgestiegen ist werden Höhlenforscher auch weiterhin in tiefste Schächte absteigen.......nur mit dem Unterschied das sie jetzt eine genauere Vorstellung haben was auf sie zukommen könnte wenn sich ungünstige Umstände summieren sollten.