Begehung vom Nussberg-Bunker Braunschweig 2005
Ein Besuch im Nußbergbunker 2005 durch Wilhelm Ruhs. Diese Begehung wurde 2015 Bestandteil eines Braunschweig-Kriminalromans. der Titel ...."Via Sacra" von Lifka Werner einem Braunschweiger Autor.
Interessant war sie - die Botanische Führung mit einem Sachkundigen Professor der TU Braunschweig etwa Anfang Juni 2005. Dabei war auch Burchardt Warnecke der die historischen Nussbergführungen gestaltet. Es wurde betont dass der Nussberg im Kern um den ehemaligen Thingplatz seit 60 Jahren unverändert geblieben ist, und er daher ein unschätzbares Studienobjekt darstellt. Begründet wurde es damit, dass hier die einmalige Gelegenheit besteht zu sehen, wie die Vegetation sich einen völlig kahlen Lebensraum (seit 1945) zurückerobert hat, und welche Pflanzengattungen daran beteiligt sind. Etwas anderes hatte aber meine Aufmerksamkeit ebenfalls erregt. Es war das aufgebogene Blech von einem Bunkereingang. Seit Jahren hatte ich mich bei meinen Spaziergängen gefragt was dahinter wohl verborgen ist. Als Freizeithöhlenforscher konnte ich der Versuchung nicht widerstehen. Am Abend des nächsten Tages fasste ich den Beschluss mich mit meiner Fotoausrüstung durch die Kellerfensteröffnung zu zwängen, um die vorhandenen Hohlräume zu inspizieren und auch Fotografisch darzustellen. Was würde ich nach 60 Jahren wohl vorfinden? Die Bunkeranlage wurde Ende 1943 errichtet und sollte als NS-Kreisbefehlsstelle dienen. (10m rechts war der Bunker der Polizeileitung.) Auch Häftlinge wurden zu deren Errichtung herangezogen. Die Anlage ist an der Ostseite des Thingplatzes durch zwei Eingänge zugänglich. Ausgestattet war sie mit diversen kleinen Räumen für Funk und Telefonverkehr. Auch Heizungs- und Energieanlagen standen zur Verfügung. (Die Reste der Schornsteine kann man heute noch sehen.) Neben Parteifunktionären waren auch Mitarbeiter des Luftflottenkommandos und freiwillige Helfer z.B. Hitlerjungen für den Telefon und Nachrichtendienst eingesetzt. 1944 kam es zu Personalengpässen so das auch 17-18jährige Schülerinnen der 7u. 8 Klassen von Mädchenoberschulen für diese Aufgaben verpflichtet wurden.
Wie haben sich mir die Räumlichkeiten 2005 dargestellt die ich genau genommen durch den Bunker der Polizeileitung betreten habe?
In dem Blog"Bunker Braunschweig"sind weitere Bilder eingefügt
Nachdem ich mich durch die Kellerfensteröffnung gezwängt hatte betrat ich einen Betonkorridor mit Rechteckigem Profil etwa 1,5m breit 2mhoch 4m lang. Er ging in einem von Stützmauern unterteilten Tunnelprofil über. Dieses Profil setzte sich geradlinig Richt. Westen fort bis es nach ca. 15m verstürzt. Der Schutt liegt vom Boden schräg ansteigend bis zur unbeschädigten Bunkerdecke. Das Ende befindet sich genau unter dem asphaltierten Weg an der Rückseite des Aussichtsbunkers. (1944 endete der Tunnel in einem Treppenaufgang durch den man zum Aussichtsbunker gelangen konnte.) Linkerhand (Südwärts) war in das Tunnelprofil ein Doppel –Träger eingezogen Er diente als Deckensturz um den Tunnel nach Süden mit einem Treppenhausähnlichen Raum zu versehen. Dieser Raum bestand aus Ziegelmauern und einer geraden Decke. Nur die vorhandenen Minitropfsteine zeugen von den Jahrzehnten die inzwischen verstrichen sind. (Sonst scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und die zuvor geschilderten Zustände von 1945 scheinen lebendig zu werden) Der Raum maß ca. 6x3m und war 4m hoch. Der Boden war mit groben Ziegelsprengschutt bedeckt. In der linken Ecke befindet sich der Schornstein der auch deutlich aus dem ostwärts gerichteten Abhang an der Oberfläche 2m herausragt. Vermutlich diente dieser Raum als Treppenhaus um in darunter liegende Räumlichkeiten zu gelangen. Ein Zugang zum dem eigentlichen NS-Kreisbefehlsbunker ist nicht möglich (oder er ist tiefer unter dem Sprengschutt verborgen.) Ein Ziegelstützpfeiler unter dem Stahlträger ist zerstört der Stahlträger hängt fast frei unter der Bunkerdecke und wird nur einseitig von einer zersprengten Betonmauer gestützt. Weitere Details zeigen meine Skizzen und Fotos die bei der Begehung entstanden sind. Die Räumlichkeiten habe ich auffallend trocken und staubig vorgefunden. An der Nordseite wies das Bunkerprofil eine ovale Beschädigung auf, in denen deutlich die nach westen geneigten geologischen Schichtungen aufgeschlossen sind. Diese sind nur im Bunker so deutlich zu sehen, da diese Stelle nicht der Witterung preisgegeben ist. Als Fundstücke registrierte ich nur neuzeitlichen Müll und eine vermoderte Ledertasche. Einige Zeitungsschnipsel von1944 u.1978 sind in meinen Händen sofort zerbröselt. Geblieben sind mir nur die Fotos des Polizeibunkers und die Gewissheit ein unterirdisches Geheimnis des Nussbergs kennen gelernt zu haben, das ich gerne mit einem historisch interessierten Braunschweiger Publikum teilen möchte.
Wilhelm Ruhs Braunschweig |